06.04.2022

Immer mehr Baggermengen aus dem Hamburger Hafen und der Elbe vor Cuxhaven Die Grünen in Cuxhaven: Die Elbvertiefung ist gescheitert

Injektionsbagger in der Ostemündung

„Wir sehen es und uns erreichen täglich Informationen, dass die Bagger in der Elbe ohne Unterlass Schlick aus dem Hamburger Hafen und aus der Elbe baggern, um die neue Solltiefe zu erreichen“, so der grüne Kreisvorstand. Offiziell sei zwar die Verklappung vor Scharhörn, die Hamburg vorhatte, abgesagt worden. Dies hatte Umweltminister Lies bei der gemeinsamen Sitzung der Umweltausschüsse am 17. März in Cuxhaven zugesagt. Doch sachkundige Beobachter der Baggerverkehre berichten von Verklappungen nahe Scharhörn. „Und wenn jetzt mehr beim Neuen Lüchtergrund verklappt wird, was hat Cuxhaven davon? Dieses Schlickverklappungsgebiet liegt näher an Cuxhaven“, so führt Christof Lorenz von den Cuxhavener Grünen weiter an und weist nochmals auf die Elb-Mahnwache am Freitag (8. April) ab 15 Uhr am Radarturm/Alte Liebe hin.

Bereits im letzten Jahr wollten Bund und Hamburg mittels einer Auswirkungsprognose erreichen, dass die Menge am Neuen Lüchtergrund um 3 Mio m3 belastete Feinsedimente erhöht werden darf. „Stark belasteter Schlick aus dem Hamburger Hafen müsste kostenintensiv an Land behandelt werden – um das zu umgehen, wird mittels Kettenbaggerei ‚gemischt‘“, so die Cuxhavener Grünen und führen die konkreten Beobachtungen der Bürgerinitiative „Rettet die Elbe“ an: Zwei kleine Bagger bringen Schlick aus dem Hamburger Hafen und verklappen diesen in der neuen Begegnungsbox, danach kommt ein großer Bagger und entnimmt ein Gemisch aus Hamburger Hafenschlick und dort vorkommenden Sedimenten, fährt hinaus und entlädt sich seines Baggergutes in einer Entfernung von einem Kilometer vom Nationalpark „Wattenmeer“. „Den Hamburger Hafenleuten laufen die Kosten davon und wir bekommen den hochbelasteten Schlick vor unsere Haustür gekippt – mit allen negativen Auswirkungen auf unser Leben hier, den Tourismus, die Tiere und damit auch unsere Nahrung. Die Krabben- und Elbfischer sind in ihrer Existenz bedroht“, schätzen die Grünen die Lage ein.

„Minister Lies hat auf der gemeinsamen Sitzung der Umweltausschüsse am 17. März zugesagt, eine gemeinsame Lösung mit Hamburg ‚weiter draußen‘ vorzulegen. Auch so wollte Hamburg die angedrohte Klage Niedersachsens gegen die Verklappung vor Scharhörn vermeiden“, so Marianne Peus, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt-, Klima-, Verbraucherschutz und Landwirtschaft im Landkreis. “Bislang liegt offiziell nichts Konkretes vor.“

Die Cuxhavener Grünen wollen wissen, welche Mengen an Schlick mit welcher Schadstoffbelastung woher und wohin verklappt werden. „Hier fordern wir eine öffentliche Information, eingefordert durch den Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven,“ so der Arbeitskreis „Grüne Elbe“. „Wir wollen Gehör finden. All das, was von den Gegner*innen der Elbvertiefung vorgetragen wurde, hat sich bewahrheitet. Und wir sagen auch „leider“ – denn die ökologischen Folgen sind katastrophal“, so Elke Roskosch-Buntemeyer von den Cuxhavener Grünen. „Die Elbvertiefung ist die Ursache für die jetzt anfallenden, unbeherrschbaren Schlickmengen. Die Elbvertiefung ist gescheitert.“


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